Nachlese zum Vortrag von Martin Kranzl-Greinecker
In den 100 Jahren, von 1924 bis 2024, hat sich hier im Kurort viel getan – in der Politik, in der Wirtschaft, in Vereinen, in der Pfarre und im privaten Leben der Menschen. Vom Bohrturm (1918)über das wilde öffentliche Baden in den warmen Tümpeln der Heilquelle bis zur Eurotherme, Aquapulco und Vitalwelt reicht die Geschichte: Pensionen, Rathaus (erbaut 1924), Kurheime, Sankt Raphael mit der Kapelle ...Der ursprüngliche Ort Schönau verlor an Bedeutung. Aus dem Bahnhof Wallern wurde der Bahnhof Bad Schallerbach-Wallern.
Oberdonau
Aus Oberösterreich wurde Oberdonau. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich vereinnahmten die Nationalsozialisten auch unseren Kurort. Sogar die Kapelle im Priester- Kurheim hatte plötzlich einen anderen Eigentümer – nämlich Adolf Hitler.
Auch in Bad Schallerbach und Schönau gab es wie in allen anderen Orten Österreichs junge Männer, die als Soldaten in den Krieg ziehen mussten, viel durchgemacht hatten, oder gefallen sind. Es gab Zwangsarbeiter, Mitläufer, Leidtragende und Widerstand gegen dieses Regime. Der Widerstand wurde hart bestraft.
Martin Kranzl-Greinecker sagte: „Heute weiß ich, auf welcher Seite ich damals gerne gestanden wäre. Aber ob ich damals wirklich dort gestanden wäre, das weiß ich nicht.“
Besatzungszeit
Nach Kriegsende waren amerikanische Soldaten in Bad Schallerbach und Schönau stationiert. Ihr Kommandant Oberst McCrory wurde 1947 kurz nach dem Abzug der Truppen zum Ehrenbürger ernannt.
Aufschwung in den Jahren nach dem Krieg
Bad Schallerbach wurde wieder eine florierende Gemeinde. Die Volksschule, die Hauptschule, der Dr.-Franz-Tauber- Kindergarten wurden gebaut. Mit der Lourdeskirche und dem Lourdesspiel – 100 mal aufgeführt von hiesigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – wurde Schallerbach zum Marienwallfahrtsort
Viele Attraktionen
Mit Eurotherme, Aquapulco, den Rehazentren, dem weitläufigen Botanica-Park, kulturellem Angebot und vielen Events lockt Schallerbach heute viele Besucher an. Hier lebt man aber auch gerne.
Martin Kranzl-Greinecker
Martin Kranzl-Greinecker fühlt sich persönlich und durch sein Engagement in Pfarre und Weltladen dem Ort sehr verbunden. Aus seinem großen Wissens- und Bilderschatz hat er uns viel Interessantes, Überraschendes und Ungeahntes in sensiblen Worten geboten. Und immer wieder mussten wir lachen. Das großartige Schallerbach-Buch von OstR. Alfred Rockenschaub war ihm eine wichtige Quelle.
Beim Vortrag 100 Jahre Kurort war zu erleben: Frieden, Engagement, Demokratie und Menschlichkeit sind wichtig für eine gute wirtschaftliche Zukunft des Ortes, der Pfarre und im privaten Leben. Üben kann man das im Alltag.
Ein herzlicher Dank
Die Pfarre dankt Martin Kranzl-Greinecker herzlich für den großen Aufwand und den informativen und anregenden Vortrag. Seine Frau Johanna hatte ihn einfühlsam unterstützt. Danke! Beinahe 200 interessierte Gäste lauschten aufmerksam. Die großzügigen, freiwilligen Spenden (€ 2645.-) stellte Martin Kranzl-Greinecker für die Reparatur des Kirchendaches zur Verfügung.
Ausklang des Abends
Bei Getränken und Broten mit köstlichem Aufstrich unterhielten sich viele Besucher:innen noch lange über den Vortrag und die eigenen Erinnerungen. Ein großes Dankeschön allen, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen haben.
Christine Gruber
Fotos © Christian UNterhuber