Sommerpilgern im Waldviertel
„Brannte uns nicht das Herz, als er mit uns auf dem Weg war….“(Lk 24)
Mit der österlichen Weggeschichte der Emmausjünger haben wir uns heuer auf den fünftägigen Pilgerweg von Dietmanns bei Gmünd bis Maria Taferl auf den Weg gemacht.
Vom Aufbruch in Verzweiflung bis zum Erkennen Jesu beim Brotbrechen haben wir täglich einen Impuls gehört und dann in Stille den Worten noch nachgespürt:
- haben sie für uns heute Bedeutung?
- wenn ja welche?
- Wann erlebe ich , dass ich begleitet werde, dass Jesus bei mir ist…….?
Stefan Schlager schreibt in seinem Buch 'Mit Jesus auf dem Weg':
„….In dem Moment, in dem die Jünger den Herrn erkennen, entzieht er sich sogleich. Er zieht sich zurück und schafft auf diese Weise Frei-Raum für eigenverantwortliche Nachfolge - die Botschaft will uns ermutigen: 'Ihr schafft das schon, ich traue euch das wirklich zu'!“
Dieses Zutrauen hat uns gestärkt, z.B. beim Erklimmen des Kleinen Peilsteins (der gar nicht so klein ist), es hat uns bestärkt in der Gemeinschaft, beim Teilen unserer Jause, den Gesprächen über Gott und die Welt.
Mit dieser Zuversicht und mit der Freude ein gemeinsames Ziel erreicht zu haben, haben wir am Sonntag in Maria Taferl Gottesdienst gefeiert: Dankbar - voll Freude und gestärkt durch die Gemeinschaft mit den Menschen und mit der Hoffnung dass da einer ist, der mit uns geht.
Hier noch einige Stimmen von Teilnehmer/innen dieser Pilgerwanderung durch die beeindruckende Naturlandschaft des Waldviertels:
„…..wir durften das Waldviertel sehr facettenreich erleben. Sehr beindruckend waren die Begegnungen mit den Einheimischen, sei es das Öffnen und Erklären der Kapellen, oder die Gastfreundschaft.
Besonders guttuend und berührend war für mich die Ankunft und der Einzug in die Kirche in Maria Taferl mit der anschließenden Andacht. Besonderen Dank an Christine und Inge für die Gestaltung.
Es waren unvergessliche gemeinsame Tage und ich freue mich schon auf nächstes Jahr….“
„Pilgern im Waldviertel war für uns:
P-wie: Plaudern, Plagen, Pünktlichkeit, ..
I-wie: Information, Innigkeit, Ich sein,...
L-wie: Liebe Leute kennenlernern, Lebensfreude, Leben pur,...
G-wie: Gastfreundschaft, Gruppendynamik, Gesang, Grenzen ausloten, Gespräche, Gebet für den Frieden, Gottesdienst, Gemeinschaft,...
E-wie: Erlebnis, Erfahrung, Essen im Wald und auf der Wiese,..
R-wie: Regen, Rast, ruhig werden, Runden gehen,...
N-wie: Natur, nachdenken, Nähe, Nächstenliebe,... „
„Was mir in Erinnerung geblieben ist:
Die Einstimmung in der Kirche von Dietmanns, die Gemeinschaft, die gepflegten Häuser und Landschaften, das Gehen im Regen durch einen schönen Wald, sehr stimmungsvoll!
Der Einzug in die Kirche von Maria Taferl mit leisem Gesang, die anschließende kleine Feier, das kleine "Paket" von Christine mit Gewinnchance.
Die tolle Organisation, die netten Gedanken und Übungen das alles hat die gute Stimmung ausgemacht. Danke an alle!“
"Aus der Emmausgeschichte konnten wir erfahren, dass es wichtig ist
- miteinander in Beziehung zu treten und
- ein Ziel, eine Mitte zu haben
Symbolhaft wurde das bei dieser Pilgerwanderung durch verschiedene bunten Fäden zum Ausdruck gebracht, die wir miteinander verknüpften; so entsteht eine starke Schnur, die mehr aushält als ein einzelner Faden…."
"Beim Pilgern erlebten wir zahlreiche Situationen, die auch reale Lebenssituationen widerspiegeln:
- manchmal zieht man eine zusätzliche Schleife und steht wieder dort, wo man angefangen hat…..
- man muss sich immer wieder neu orientieren und ausrichten
- ans Ziel kommt man, indem man einen Schritt nach dem anderen setzt, den Atem und das Gehen aufeinander abstimmt, bei daher kommenden Gedanken nicht hängen bleibt, sondern sie ziehen lässt und sich auf das Gehen konzentriert……..
- manchmal gibt es „eine Nuss zu knacken“ (den richtigen Weg finden, Schmerzen aushalten, einen steilen oder schwierigen Weg gehen und durchhalten….)"
"Pilgern ist
- aufeinander schauen und hören
- in Beziehung zueinander treten, miteinander verknüpft sein
- die Buntheit/Verschiedenheit einer Gruppe erleben
- die Schönheit der Natur bewundern
- unterwegs sein, gehen, staunen, schweigen, die Lebensfreude spüren
- barfuss im kalten Wasser stehen, einen Freudenschrei ausstoßen
- meine Kraft spüren, loslassen, miteinander teilen
- Vertrauen in das Leben gewinnen……..."