Samstag 20. September 2025

Großes Interesse am Jüdischen Friedhof und am St. Barbara Friedhof

Am 30. Juni 2023 öffneten sich für mehr als 60 Besucher:innen die Tore des sonst öffentlich nicht zugänglichen jüdischen Friedhofs in Linz – im Rahmen einer Führung, die auch Highlights des St. Barbara Friedhofs zeigte.

Die Geschichte des St. Barbara Friedhofs und des jüdischen Friedhofs in Linz ist eng miteinander verbunden. Am 30. Juni war es erstmals möglich, den sonst öffentlich nicht zugänglichen jüdischen Friedhof im Rahmen einer Führung mit den austriaguides Maria Samhaber-Mattonet und Elisabeth Kröll und Dejan Bogicevic, Vertreter der Israelitischen Kulturgemeinde, zu besichtigen. Der Rundgang präsentierte auch Besonderheiten des St. Barbara Friedhofs, des größten katholischen Friedhofs in Oberösterreich: vom Grab von Adalbert und Amalia Stifter bis zu den Naturschönheiten an diesen Ort der Erinnerung und Ruhe. Mehr als 60 Personen kamen der Einladung des St. Barbara Friedhofs nach.

 

Jüdischer Friedhof Linz

Jüdischer Friedhof in Linz © Clemens Frauscher / St. Barbara Friedhof

 

Besondere Bedeutung der Friedhöfe im Judentum


Ein jüdischer Friedhof („Beth Olamin“ = „Haus der Ewigkeit“) unterscheidet sich in mehreren Punkten von christlichen Gottesäckern: Es ist nur eine Erdbestattung, keine Verbrennung des Verstorbenen, vorgesehen. Jüdische Gräber dürfen nicht wieder belegt werden. Die Ruhe der Toten zu stören ist schmählich, ihnen gehört die Erde in die sie gebettet wurden − auf ewig. Blumenschmuck ist auf einem jüdischen Friedhof nicht üblich.


Friedhofsbesuche sind am wöchentlichen Feiertag Sabbat und an anderen jüdischen Feiertagen nicht vorgesehen. Bei einem Besuch ist zu beachten, dass Männer eine Kopfbedeckung tragen müssen (meist eine Kippa wie in der Synagoge).

 

Verwobene Geschichte

 

Schon aus dem Jahr 1497 ist bekannt, dass in Linz sesshafte jüdische Familien vergeblich versuchten einen eigenen Friedhof zu errichten. Tote mussten mit verdeckten Wagen ins südböhmische Rozmberk / Rosenberg gebracht werden, was hohe Kosten für die Familien versachten.

 

Erst im Jahr 1862 konnte die jüdische Gemeinde in Linz ein Grundstück in der damaligen Gemeinde Lustenau – nur 200 Meter vom St. Barbara Friedhof entfernt – erwerben, um dort ihre Verstorbenen zu bestatten. Möglich machte das eine kaiserliche Verordnung, die Jüd:innen erlaubte unbewegliche Güten zu erwerben und zu besitzen. Bereits 1863 wurde der erste Verstorbene auf dem neuen jüdischen Friedhof bestattet. In den nächsten Jahrzehnten wurde die letzte Ruhestätte durch Grundzukäufe erweitert. Nach einer Generalsanierung wurde Anfang Dezember 2022 der jüdische Friedhof feierlich eröffnet. 

 

Der jüdische Friedhof liegt heute innerhalb des Areals des St. Barbara Friedhofs und wird von der Israelitischen Kultusgemeinde selbst verwaltet. Der St. Barbara Friedhof unterstützt die Kultusgemeinde logistisch bei den nur alle paar Jahre stattfindenden Bestattungen.

 

Weitere Veranstaltungen geplant

 

Aufgrund des großen Interesses wird der St. Barbara Friedhof versuchen, in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde weitere Führungstermine anbieten, bei denen sich wieder die Tore des jüdischen Friedhofs öffnen.

 

Führung jüdischer Friedhof

Führung jüdischer Friedhof © Clemens Frauscher / St. Barbara Friedhof


Am 9. Oktober 2023 um 18.00 Uhr ist im Rahmen eines Vortrags am St. Barbara Friedhof mit der Präsidentin der Israelitischen Kulturgemeinde Charlotte Herman Gelegenheit, mehr über das Thema „Der Tod im Judentum“ zu erfahren.


Führungen mit den staatlich geprüften austriaguides bietet der St. Barbara Friedhof schon mehr als ein Jahrzehnt regelmäßig an. Die nächsten Termine am St. Barbara Friedhof: 24. September (im Rahmen des Tag des Denkmals), 20. Oktober und 3. Dezember 2023, jeweils 14.00 Uhr.

 

 

(Andrea Mayer-Edoloeyi | St. Barbara Friedhof)

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